Geschichte
Die Institution «Ehrengast»
Seit 1987 ehrt der damalige Kurverein Grindelwald und heutige «Grindelwald Tourismus» Gäste, die ihre Ferien regelmässig im Gletscherdorf verbringen. Nach zehn Jahren wird eine Anerkennung ausgesprochen.
Für die zwanzigjährige Treue erfolgt die Ernennung zum Ehrengast mit Diplom und goldenem Pin. Am 10. März 1994 wurde der 3'000. Ehrengast ernannt und im Jahr 2001 wurde die Marke von 4'000 Ehrengästen überschritten.
Die Anmeldung der Gäste für die Ehrung erfolgt durch ihre Grindelwalder Gastgeber. Es sind treue Gäste von Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen und Campingplätzen. Besitzer von Ferienhäusern und Ferienwohnungen sind aufgefordert, sich selber zu melden.
Der Ehrengaststatus hat also nichts mit Rang und Namen oder Herkunft zu tun. Einziges Kriterium ist die langjährige Treue zum Ferienort. Damit ist die Institution «Ehrengast» ein Spiegelbild der Grindelwalder Gäste, wenn man von den Gruppen- und Tagestouristen absieht. Diese Feststellung trifft gleichermassen für den Club der Ehrengäste zu.
Die Gründung des «Club der Ehrengäste»
Im Jahre 1991 wurde die Idee des damaligen Präsidenten des Kurvereins Grindelwald zur Gründung eines Ehrengästeclubs an die Hand genommen. Die Statuten wurden durch Walter Dürig entworfen, juristisch überprüft und danach auf Französisch und Englisch übersetzt. Im Dreierteam Walter Dürig - Christian Brawand - Joe Luggen wurde das Comité als Leitungsorgan des Clubs der Ehrengäste zusammengestellt.
Dieses verabschiedete am 29. Februar 1992 die Statuten, die am 23. März 1992 vom Vorstand des Kurvereins Grindelwald genehmigt wurden. Mit der gleichzeitig erfolgten Wahl des Comités war der Club der Ehrengäste aus der Taufe gehoben.
Die Statuten
Die Statuten des «Club der Ehrengäste» umfassen 9 Artikel. Da von Anbeginn mit einer sehr grossen Zahl und einer fast weltweiten Herkunft der Clubmitglieder gerechnet wurde, nimmt der Vorstand von Grindelwald Tourismus die Aufgaben der Generalversammlung und der Kontrollstelle wahr. Er genehmigt die Statuten, wählt den Clubpräsidenten und die Mitglieder der Clubleitung. Der Club ist somit eine Art Unterorganisation des Vereins «Grindelwald Tourismus».
Die wichtigste Festlegung der Statuten betrifft die Zweckbestimmung des Clubs.
Sie lautet wörtlich:
- Förderung der Eigenart und Gastlichkeit von Grindelwald durch Unterstützung von Projekten und
Impulsprogrammen.
- Sicherstellen der Kommunikation zwischen Grindelwald und seinen Ehrengästen.
- Gewährleistung der Vorzugsbehandlung der Ehrengäste in Grindelwald.
Die Reihenfolge entspricht der Prioritätsordnung des Comités. Als Grundidee des Clubzwecks stehen die Kooperation und die Kommunikation im Vordergrund. Konfrontation ist kein Thema. Konstruktive Kritik hat aber ihren Stellenwert. Ohne kritische Begleitung entsteht kein Fortschritt.
Die Statuten haben sich in über 20 Jahren ihre Gültigkeit bewährt. Abgesehen von der Umwandlung des «Kurvereins» in «Grindelwald Tourismus» besteht bis heute kein Änderungsbedarf.
Die Mitgliedschaft im Club der Ehrengäste
Ein Jahr nach der Gründung zählte der Club rund 500 und im Jahre 1994 bereits 800 Mitglieder. Momentan weist der Club der Ehrengäste einen Bestand von ca. 900 Mitgliedern auf und ist damit einer der mitgliederstärksten Vereine Grindelwalds.
Die Mitglieder stammen aus 11 Ländern mit Schwergewicht Schweiz (81%) und Deutschland (9%).
Bei der Mitgliedschaft wird zwischen Einzel- und Ehepaarmitgliedern unterschieden. Jedes Mitglied erhält einen Mitgliedschaftsausweis in der Grösse einer Kreditkarte, der eine Gültigkeitsdauer von zwei Jahren aufweist.
Das Clubcomité
Das Clubcomité wurde durch den Vorstand des Kurvereins Grindelwald bei der Clubgründung am 29.Februar 1992 wie folgt bestellt:
Comitémitglied Funktion
Walter Dürig, Gockhausen ZH Präsident
Peter F. Oswald, Bremgarten AG Vizepräsident
Magdalena Blattert, Thun Beisitzerin
Horst Groh, Lörrach (D) Beisitzer
Joe Luggen, Grindelwald ex officio als Kurdirektor
Präsidium Club der Ehrengäste
1992 - 2001 Walter Dürig, Gockhausen ZH
2002 - 2003 Beatrice Thut, Uetikon ZH
2003 - 2010 Jacques Gremaud, Frenkendorf BL
2011 - 2011 Thomas Urech, Lyss BE
2012 - 2014 Therese Fahrni-Baumberger, Emmenbrücke LU
2015 - Werner Mangold, Grindelwald
Die Mitarbeit im Comité ist ehrenamtlich. Die Präsenz des Tourismusdirektors im Clubcomité hat sich als sehr vorteilhaft erwiesen. Die Kommunikation mit Grindelwald Tourismus ist damit bestens sichergestellt und die Clubadministration, die durch Grindelwald Tourismus kompetent wahrgenommen wird, funktioniert unkompliziert und sehr effizient.
Finanzielle Aspekte
Die Clubbeiträge wurden 2016 seit der Gründung vor 22 Jahren das erste Mal erhöht. Diese sind neu für 1 Jahre Fr. 35.- für Ehepaare und Fr. 25.- für Einzelpersonen. Als Gegenleistung erhalten die Clubmitglieder zweimal jährlich eine Informationssendung mit Clubnachrichten, saisonalen Prospekten von Grindelwald Tourismus, die Möglichkeit zur Teilnahme an jährlich einem oder zwei Treffen des Clubs sowie Einkaufsrabatte in zahlreichen Grindelwalder Geschäften und Restaurants.
Der Ertrag aus den Mitgliederbeiträgen wird rund zur Hälfte für die Unterstützung von Projekten verwendet. Die Information der Clubmitglieder, die Mitgliederadministration und die Beiträge an Clubveranstaltungen benötigen die zweite Hälfte der Clubeinnahmen.
Die Clubveranstaltungen
Das Comité plant jeweils einen Frühlings- und Herbstanlass, zu dem alle Mitglieder eingeladen werden. Das Treffen dient der Information über aktuelle Themen von Grindelwald und Umgebung, der Pflege des Kontaktes zwischen den Clubmitgliedern und weist gleichzeitig einen Unterhaltungswert auf.
An diesen Clubveranstaltungen nehmen jeweils zwischen 70 und 120 Clubmitglieder teil.
Ehrengästetreffen
Im Rahmen der Festlichkeiten «850 Jahre Grindelwald» wurde am 15. Juni 1996 ein Ehrengästetreffen mit 1200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern durchgeführt. Als Trägerschaft wirkten die Gemeindeverwaltung und der Kurverein Grindelwald mit der Unterstützung durch zahlreiche Vereinigungen.
Der Club der Ehrengäste beteiligte sich an den Kosten und übernahm den Betrieb der Bar im Rahmen der Festwirtschaft. Ferner überreichte er der Gemeinde Grindelwald eine Spende von CHF 5'500.00 für den künstlerischen Schmuck am geplanten neuen Altersheim. Das Ehrengästetreffen war insgesamt ein unvergessliches, von Festlaune geprägtes Ereignis.
Unterstützung von Projekten
Im Sinne des Zweckartikels der Statuten unterstützt der Club der Ehrengäste Projekte und Impulsprogramme «zur Förderung der Eigenart und Gastlichkeit von Grindelwald».
Eine Aktion sei hier besonders erwähnt. Die Gemeindeversammlung vom 3. Dezember 1993 genehmigte das neu gestaltete Grindelwalder Wappen. Horst Groh und Joe Luggen überreichten der versammelten Bürgerschaft im Namen des Clubs der Ehrengäste eine grosse Fahne mit dem neuen Emblem.
Am 22. März 1994 erfolgte dann der Fahnenaufzug am neu erstellten Mast beim Gemeindehaus.
Die Gabe wurde von den Gemeindebehörden als schöne Geste herzlich verdankt.
Im Laufe der Jahre hat der Club der Ehrengäste zahlreiche Projekte (siehe separate Liste Projektunterstützung) unterstützt.
Ein weiteres Tätigkeitsfeld betrifft die «Projektunterstützung durch persönliches Engagement». Der Clubpräsident unterstützte im Einvernehmen mit dem Comité verschiedene Projekte durch persönliche Dienstleistungen. Dazu gehören die Einführung einer Internetplattform für Grindelwald, die Förderung des lokalen Fernsehinformationskanals, die Betreuung und Nachführung eines Internetwebs über Innovationen in Grindelwald und verschiedene weitere Tätigkeiten.
Vorschlagsbörse und Umfragen
Bald nach der Gründung eröffnete das Clubcomité eine Vorschlagsbörse. Diese wurde bis 1996 betrieben und laufend ausgewertet. Mit vier Umfragen bei den Clubmitgliedern wurde die Meinung der Ehrengäste zu aktuellen Fragen von Grindelwald erforscht und ausgewertet.
Auf Grund der Umfragen und der Vorschlagsbörse hat das Clubcomité verschiedene Eingaben zu Handen der Gemeindebehörden und Tourismusorgane von Grindelwald verfasst. Diese wurden immer wohlwollend entgegengenommen. Die Vorschläge sind in zahlreichen Fällen in die Planungen eingeflossen oder sinngemäss verwirklicht worden.
Der Clubpräsident wurde wiederholt zur Teilnahme an Reisen der Grindelwalder Behörden und Tourismusorgane eingeladen. Als Gegenleistung für die dabei gewonnenen Erfahrungen übernahm er die Berichterstattung im Echo von Grindelwald oder in internen Berichten. Über die Japanreisen von 1992 und 1997 wurde zwei Broschüren verfasst und von Emil Sutter als Herausgeber veröffentlicht.
Fazit
Zahlreiche Tourismusdestinationen ehren ihre langjährigen Gäste (sie figurieren als Werbeträger) auf ähnliche Art und Weise. Der «Club der Ehrengäste» und die «Ehrengästetreffen» sind aber eine Innovation von Grindelwald. Es ist zur Zeit kein anderer Ferienort mit solchen Institutionen bekannt.
Das Grindelwalder «Ehrengästewesen» ist mit einigem Aufwand verbunden, der sich aber nach Ansicht der Beteiligten durchaus lohnt. Die Zuneigung zu einem Feriendomizil führt in der Regel längerfristig zum «Nachzug» von Familienmitgliedern, Freunden und Bekannten.
Die Leitung und die Administration des Clubs der Ehrengäste durch das ehrenamtliche Comité mit Unterstützung durch Organe von Grindelwald Tourismus ist insgesamt eine sehr effiziente Lösung.
Der ideelle Stellenwert der ständig gepflegten Kommunikation zwischen den Gästen und «ihrem» Ferienort kann nicht hoch genug eingeschätzt werden.